Ehrung für das Engagement vieler Vereinsmitglieder

Hans-Jürgen Häfner, 09.09.2017

Ehrung für das Engagement vieler Vereinsmitglieder

 Die VR lobte wieder die Sterne des Sports aus, und wir waren mit unserer Bewerbung wieder erfolgreich, dank der ehrenamtlich Wirkenden im Verein.

Mit der Weiterentwicklung unseres Projektes der Integration beteiligten wir uns an den diesjährigen Sternen des Sports.

Bei uns im Ilmtal ist Integration nicht einfach nur ein Wort, im Ilmtal wird Integration seit Jahren auch gelebt. 20 Jahre lang haben Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt ihre neue sportliche Heimat bei uns im Verein gefunden. Hierbei spielte die Länge ihres Aufenthaltes in Deutschland nie eine Rolle.

So integrierten wir schon in den neunziger Jahren Flüchtlinge aus den Balkanstaaten oder nahmen Russlanddeutsche auf. Dabei waren alle Altersklassen vertreten. Einige von ihnen konnten sich so sportlich weiterentwickeln, dass sie den Weg in Leistungszentren des Sports schafften. Freundschaftliche Bindungen bestehen seit dieser Zeit immer noch, obwohl die Sportler nicht mehr in der Region leben bzw. sich nicht mehr aktiv in unserem Verein sportlich betätigen.

Neben Menschen mit Integrationsbedarf in der Region stand und steht der Verein besonders auch für Austauschschüler offen. So konnten wir jeweils in den letzten Jahren zwei Schüler aus Argentinien und aus Südafrika bei uns im Verein willkommen heißen, die während ihres Aufenthaltes hier in Apolda  sich in unser Vereinsleben  integrierten.

Im Jahr 2014 erweiterten wir unser Engagement in den Bereich der Integration und Unterstützung von Menschen mit Handicaps. So unterstützen wir einen Kindergarten der Lebenshilfe bei der Schaffung von weiteren Bewegungsangeboten für motorisch auffällige Kinder und stellen dem Trägerwerk auch unseren Sportplatz mit den Trainingsgeräten zur Verfügung.

Ebenso engagieren wir uns bei der Initiative des Landessportbundes Schule und Verein. So führen wir wöchentlich zwei Sportangebote durch, bei denen vor allem Kinder mit Migrationshintergrund und motorischen Auffälligkeiten integriert sind.

Das Jahr 2015, mit seinen Herausforderungen bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme, nahmen wir auch noch einmal zum besonderen Anlass, unser Engagement auf diesem Gebiet weiter zu entwickeln. Im Januar 2016 schlossen wir eine Kooperation mit dem Kommunalen Kinderheim des Kreises Weimarer Land ab. Nicht nur, dass wir sechs Jugendliche in den aktiven Trainings- und Spielbetrieb integriert haben, wir ermöglichten dem Kinderheim auch eine gemeinsame Nutzung von Trainingszeiten, damit die Jungs aus Afghanistan, Syrien und Eritrea einmal die Woche gemeinsam Sport treiben können.

Weiterhin wurde aus den Erlösen unserer Nachwuchsturniere Spiel- und Trainingsmaterial für das Kinderheim angeschafft.

Um einen weiteren Beitrag zur Integration für unsere neuen Mitbürger in Apolda und Umgebung zu leisten, veranstalteten wir bereits drei integrative Nachwuchsfußballturniere. Dabei waren Mannschaften mit unterschiedlicher sprachlicher Zusammensetzung unterwegs. So bestand selbst die Gewinnermannschaft des letzten Turniers aus syrischen, afghanischen und deutschen Spielern. Für alle Teilnehmer an diesen Turnieren gab es Preise, die neben dem Turnier Möglichkeiten der weiteren gemeinsamen Freizeitgestaltung beinhalteten. Besuche im Bad, Kino, Kletterpark oder der Stadionbesuch eines Fußballspieles in Jena.

Um unseren Vereinsmitgliedern einen festen Ansprechpartner an die Seite zu stellen, gibt es einen Integrationsbeauftragten, welcher sich intensiv um das Thema Integration im Verein kümmert. So sind wir in der Lage, Leistungen für unsere neuen Vereinsmitglieder zu erbringen, die weit über das eigentliche Vereinsleben hinausgehen. Wir helfen  bei der Bewältigung alltäglicher Fragen wie Einkauf, Transport, Kinderbetreuung oder begleiten unsere Vereinsmitglieder zum Bsp. bei Behördengängen.

Seit 2016 ist der Verein offizieller Integrationsstützpunkt des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Uns als Verein ist es gelungen eine Vielzahl an jungen Menschen mit Migrationshintergrund in das Vereinsleben zu integrieren, ohne aufgesetzte Aktionen starten zu müssen. Dabei wurde sowohl der Einzelsportler, als auch seine, wenn vorhandene Familie mit integriert. Muttitreff, die Klärung schulischer  oder behördlicher Probleme, dass gemeinsame Gespräch am Spielfeldrand oder  zu Vereinsaktivitäten gehören zum Vereinsalltag dazu.

Aber unsere neuen Vereinsmitglieder geben uns auch etwas zurück. Neben ihrem sportlichen Engagement in den unterschiedlichsten Altersklassen sind sie aktiv bei den Arbeitseinsätzen oder bei der Durchführung von Nachwuchsturnieren dabei. Integration ist eben keine Einbahnstraße.

Seit über 10 Jahre kommt die Lebenshilfe zu uns in den Verein, um an einem manchmal auch an zwei Tagen  in der Woche mit einer Gruppe  auf unserem Gelände Sport zu treiben. Dabei stellen wir ihnen unsere Trainingsgeräte zur Verfügung.

Vor fünf Jahren begannen wir Kinder mit Handicaps und ihre Familien in unser Vereinsleben bewusst zu integrieren. Dabei genießen sie keine Sonderstellung, werden nicht besonders herausgehoben, sondern wir als Verein haben uns mit ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern, aber auch Lehrern fachkompetente Berater in den Verein geholt, die uns helfen, Kinder, die das Daun, -Tourette- oder Asbergersyndrom haben, zu fördern. So geht es um die Gestaltung von Elementen  in den Trainingseinheiten oder um das Verhalten beim Auftreten von äußeren Erscheinungsmerkmalen des Handicaps. Häufig sind diese Handicaps nicht sofort sichtbar, treten sporadisch auf, oder beeinflussen das Verhalten permanent.  Hier geht es auch darum, eine gewisse Akzeptanz bei den Trainingspartnern und deren Familien zu erreichen. Kinder, die auf  Seh- bzw. Hörhilfen angewiesen sind, gehören schon seit Jahren einfach dazu.

In unseren Sportgruppen, die wir mit unserem Kooperationspartner Schule gestalten, haben wir ebenfalls Kinder, die auf Grundlage eines Förderplanes im Sportförderunterricht unterstützt werden.

Seit 3 Jahren haben wir auch im frühkindlichen Bereich Kindergärten bei der Anschaffung von Spielgeräten geholfen, die die Grob- und Feinmotorische Entwicklung unterstützen. So haben wir in Apolda dem Kindergarten der Lebenshilfe und in Niederroßla des DRK Sportgeräte zur frühkindlichen Förderung zur Verfügung gestellt.

Wir, die Mitglieder des FSV Ilmtal Zottelstedt, würden uns sehr freuen, wenn wir mit unseren Aktivitäten die Aktionen um die Sterne des Sports bereichern und die Jury von unserem Projekt überzeugen können.

Mit sportlichen Grüßen

Hans-Jürgen Häfner

Vereinspräsident